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Original Regional – Vom Schwein zur Wurst beim letzten richtigen Metzger in Roth: Martin Burmann
Ganz ehrlich, ich wusste nicht so recht was mich erwartet als ich die Nachricht erhalten habe, dass ich einen Schlacht- & Metzgerbetrieb in Roth besuchen durfte. Trotzdem hat sich in mir eher die Neugier und Spannung breit gemacht als irgendwelche Zweifel oder Angst vor Blut. Ich bin ja jemand, eigentlich möchte ich die Dinge immer ganz genau wissen und deshalb LIEBE ich es, einen Einblick hinter die Kulissen werfen zu dürfen. Gerade bei Dingen die mich auch betreffen. Und ist bei Fleisch definitiv der Fall.
Ich bin kein Vegetarier und esse regelmäßig Fleisch. Mit dem Thema artgerechte Tierhaltung, Massentierhaltung, Fleischkonsum etc. habe ich mich schon öfter mal auseinander gesetzt. Es gab sogar mehrere Jahre da bin ich garnicht mehr in den gängigen FastFood Restaurants essen gegangen, einige Monate habe ich sogar garkein Fleisch gegessen. Die Spitze meines Anti-(Massentierhaltungs-)Fleisch-Aktivismus wahr wahrscheinlich als vor einigen Jahren in Forchheim der Kentucky Fried Chicken eröffnet werden sollte und meine Schwester und ich auf Social Media einen riesigen Shitstorm ausgelöst haben, über den sogar medial berichtet wurde : D Wenn ich da eine Sache gelernt habe, dann dass es ÜBERHAUPT KEINEN Sinn macht auf Social Media Diskussionen zu starten. Menschen die engstirnig, nicht offen für andere Meinungen sind und schon garnicht auf ihren geliebten Eimer voll mit Hot Wings verzichten wollen, denen kann man einfach nichts erzählen.
Am Ende sollte ja auch jeder das tun was er für am Besten hält, schwierig finde ich es allerdings wenn man nicht versucht sich ein Bild von der Realität zu machen und ignorant wird. Vielleicht sollte jeder mal in eine Massentierhaltung und -Schlachtung reingucken um sich die Umstände anzusehen. Wenn der oder diejenige danach immer noch mit gutem Gewissen sagen kann: „Ich habe Bock auf Fast Food“ … dann bitte. Gerne. Da unser Fleisch in den Theken aber mittlerweile so ein Selbstverständliches und komplett untransparentes Produkt ist, greift man einfach zu, ohne sich Gedanken über die Herstellung zu machen. Ich finde das nicht in Ordnung und finde auch hier wie überall: BEWUSSTSEIN! Man sollte sich darüber bewusst sein, was man da einkauft, wo es herkommt und wie es hergestellt wurde.
Deshalb bin ich sehr glücklich darüber, einen Einblick in Martin Burmanns HofundLADEN erhalten zu haben, denn auch ich bin beim Fleischkonsum wieder ein wenig schludriger geworden und habe diesen kleinen Weckruf wieder gebraucht.
Martin Burmann und sein HofundLADEN sind Teil der „Original Regional“ Kampagne der Metropolregion Nürnberg und haben auch dieses Jahr wieder den Titel „Unsere Originale“ erhalten.
Mit dem Titel „Unsere Originale“ wurde Martin Burmann für seine Internationalen Bratwürste sowie für die Schloudengala (schwarzgeräucherte Bratwürste) ausgezeichnet. Besonders interessant fand ich die Geschichte, die sich hinter den internationalen Bratwürsten versteckt … Martin Burmann bietet in seinem Hof ein Zimmer an, das er auf einer Help Exchange Plattform anbietet. Dort können sich Volontäre aus der ganzen Welt bewerben die einen Schlafplatz erhalten, dafür aber auf einer Farm, einer Ranch, in Lodges, B&Bs oder sogar auf Booten arbeiten müssen – besser gesagt – dürfen. Denn der Kontakt zu den Locals und praktische Erfahrung stehen im Vordergrund. Auf diesem Wege hatte Martin Burmann schon viele verschiedene Nationalitäten in seinem Betrieb, mit denen er gemeinsam eine neue Bratwurst kreiert hat. Ein paar Beispiele: die Kentucky Bratwurst mit Zwiebeln & Ingwer, die Paio Brasiliano mit Chili & Rohrzucker, die Lauri Sakkara aus Wacholderbeeren & Bier aus Finnland sowie viele weitere exotischen Kombinationen.
Das Erfolgsrezept von Martin Burmann und seinem HofundLADEN ist einfach:
- Natürlicher Geschmack
- Eigene Tierhaltung
- Eigene Schlachtung
- eigene Herstellung
Die vielen anderen Regionalen und Nachhaltigen Produkte aus dem Laden kommen ebenso von Direktvermarktern die keine künstlichen Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker verwenden. Das alles ist hier kein Werbeversprechen, sondern in der Tat gelebte Realität.
Martin Burmann legt größten Wert auf seine Fleischqualität und der damit einhergehenden Tierhaltung. Regionalität & Nachhaltigkeit sind in seinem Hof und Laden kein leeres Werbeversprechen, sondern gelebte Realität. Künstliche Zusatzstoffe & Geschmacksverstärker? Gibt es bei ihm nicht!
“ Sicher war der ein oder andere Anblick von Blut oder den Haken an denen die Schweine nach der Betäubung aufgehängt werden nicht so schön, aber hey, das ist die Realität. Und wer Fleisch isst, muss einfach wissen wie es hergestellt wird.“
Dass Martin Burmann macht, was er macht, ist in der Tat heute noch etwas besonderes. Denn es gibt nur noch ganz wenige Betriebe, die die Tiere nicht nur selbst halten sondern dann auch noch Schlachten, Verarbeiten und anschließend Verkaufen.
Im Schnitt schlachtet er für die Produktion seines Sortiments 4-5 Schweine die Woche.
Dass eine besondere Fleischqualität eben besondere Rahmenbedingungen in der Tierhaltung voraussetzt war ihm dabei von Anfang an klar. Doch diesen „Mehraufwand“ nimmt er gerne in Kauf, denn nur so kann er das Produkt anbieten von dem er überzeugt ist.
Die Schweine bei den Burmann’s werden auf Stroh gehalten, dort fühlen sich die Tiere besonders wohl. Die Schweine können es sich im Stroh bequem machen, außerdem trägt das Stroh zur Vermeidung von Verletzungen bei. Die Tiere haben außerdem doppelt so viel Platz (!!!) als mindestens von der EU verordnet. Gefüttert werden die Tiere mit gedämpften Kartoffeln vom Nachbarbauernhof, sowie mit Eiweißfuttermittel in Form von Kürbiskernmehl (ein „Abfallprodukt“ eines befreundeten Bauerns), eine hofeigene Futtermischung mit Getreide aus eigenem Anbau oder vom Nachbarbauernhof sowie gentechnikfreien Sojaschrot. Gleichzeitig schmeckt das Fleisch nach der Schlachtung besser und ist beispielsweise auch zarter als in einer Massentierhaltung. Wieso? Ganz einfach: das Tier wird keinem Stress ausgesetzt, was beispielsweise auf engem Raum, langen Transportwegen etc der Fall ist. Bei Martin Burmann sind es vom Stall zum Schlachtraum keine 10 Meter, die Tiere sind entspannt und werden durch einen Stromschlag betäubt.
… ich frage Yannik, 13 aus Roth, der gerade hier ein Praktikum macht ob sich in seinem Bewusstsein für Fleisch etwas verändert hat … „auf jeden Fall“ antwortet er und hat auch schon seine Mutter davon überzeugt anders einzukaufen und zu konsumieren.
Als ich Martin Burmann besuche, hat er gerade zwei Praktikanten bei sich im Betrieb. Die beiden dürfen heute ihre eigene Bratwurst machen. Sie haben sich dafür ein Rezept ausgedacht, dürfen das Fleisch durch den Fleischwolf geben, nochmal ordentlich miteinander vermengen und anschließend das Brät in einen Naturdarm füllen der entweder vom Schwein oder Schaf kommt. Je nach Größe der Wurst. Anschließend müssen die Würsten in ihre Form gedreht werden. Das ist garnicht so leicht wie es aussieht. Martin hat die Wurst direkt in die Pfanne gegeben, damit wir das Ergebnis probieren konnten und ja … die Jungs haben einen guten Job gemacht. Richtig lecker : )
Yannik Lorenz, 13, aus Roth ist einer der beiden Praktikanten und könnte sich sehr gut vorstellen später mal als Metzger zu arbeiten und eine Ausbildung bei Martin Burmann anzufangen. Ich frage ihn ob sich in seinem Bewusstsein für Fleisch etwas verändert hat, seitdem er hier ist. „Auf jeden Fall“ sagt er, „Ich habe meiner Mutter schon gesagt dass wir das Fleisch nicht mehr im Supermarkt kaufen dürfen. Auch wenn es hier ein paar Cent teurer ist, können wir uns sicher sein dass hier keine Chemie im Fleisch versteckt ist.“
Ich bin super dankbar für diesen Tag in dem HofundLADEN und habe soviel gelernt und mitbekommen, was ich sonst nie hätte. Sicher war der ein oder andere Anblick von Blut oder den Haken an denen die Schweine nach der Betäubung aufgehängt werden nicht so schön, aber hey, das ist die Realität. Und wer Fleisch isst, muss einfach wissen wie es hergestellt wird.
Ein Vegetarier werde ich nach dem Tag zwar nicht, dafür liebe ich einfach viel zu sehr ein schönes Steak oder eine gute Bratwurst. Aber eines ist mir klar geworden: Ich gehe weiterhin zu meinem Metzger auf der anderen Straßenseite anstatt zum Supermarkt und möchte zukünftig Lebensmittel-Basics im Hofladen oder auf dem Markt kaufen und damit die wenigen „Lonesome Fighters“, die sich für Nachhaltigkeit und Regionalität einsetzen, weiter unterstützen!
Manchmal muss man gewohnte Verhaltensweisen verlassen, um neue Geschmackserfahrungen zu machen.
Martin Burmann ist ständig darauf bedacht neue Dinge auszuprobieren und zu experimentieren. Er hat sich sogar einen Dry Ager zugelegt und lässt dort hochwertigstes Fleisch reifen: Wild, Schwein, Reh, Rind, Lamm … war’s darf’s für euch sein? Wer sich beispielsweise zum Advent oder Weihnachten etwas gutes gönnen möchte, sollte schon jetzt bestellen und sich diese Besonderheit nicht entgehen lassen.
24 h im HofundLADEN shoppen.
Im „Heisla“ bekommt ihr rund um die Uhr eine Auswahl der vielfältigen regionalen Produkte. Dort findet ihr unglaublich viel von Milch bis Mehl, über Eier und Eis. Von Wurst bis Wein, über Obst, Gemüse und Öl. Nudeln, Nüsse und vieles mehr!
Wer Lust hat sich den Hof mal anzusehen oder im Laden einzukaufen, kommt übrigens auch super mit dem VGN in etwa 30 Minuten vom Nürnberger Hbf nach Roth und tut so gleich nochmal mehr für die Region & Nachhaltigkeit ; )
An dieser Stelle auch noch eine kleine Info am Rande:
Am 28. und 29.02.2020 veranstaltet Burmann’s HofundLADEN gemeinsam mit der Georg Kraus Stiftung das bereits 8. Benefizdinner im Gemeindehaus Pfaffenhofen. Das Motto „Gewürzabenteuer Brasilien“. Für ein Vier-Gänge-Menü bezahlt ihr nur 25 €, der Erlös kommt dabei zu 100 % einem Kinder- und Jugendzentrum für Straßenkinder in Rio de Janeiro zu Gute!
Interesse? Karten gibt’s in Burmann’s HofundLADEN.
Burmann’s HofundLADEN
Heidenbergstr. 12
91154 Roth-Pfaffenhofen
Telefon: 09171 – 63413
E-Mail: info@hofundladen.de
Öffnungszeiten
Montag: Ruhetag
Dienstag: 11.00 – 17.00 Uhr
Mittwoch & Donnerstag: 08.00 – 17.00 Uhr
Freitag: 08.00 – 18.00 Uhr
Samstag: 08.00 – 13.00 Uhr
Find ich super:
– Fleisch direkt vor Ort geschlachtet und verarbeitet
– super viele weitere Regionale Lebensmittel mit vielen anderen „Unsere Regionale“-Titel
– 24h „Kiosk“ bei dem man jederzeit die Produkte aus dem Laden findet und einkaufen kann