Breslau – ein Food- & Travelguide
Polen.
Ein Land das in der Tat nicht sehr weit oben – bzw. garnicht auf meiner Bucketlist steht. Da ich aber neben meinen französischen Genen auch polnische in mir trage und es mal wieder an der Zeit war die Familie zu besuchen, haben wir die Feiertage genutzt und sind nach Breslau gefahren. Wir haben uns eine AirBnB Wohnung ca. 10 Minuten vom Zentrum der Stadt gemietet und selbstverständlich habe ich Vorarbeit geleistet und schon diverse Foodspots und Interessantes rausgesucht. Denn wer mich kennt weiß – keine Städtereise oder kein Urlaub ohne meine Stoffsammlung an guten Restaurants und außergewöhnlichen Foodspots .
Was habe ich für ein Glück, dass meine Familie mittlerweile schon so darauf eingestellt ist, das mir alle brav zu meinen Adressen folgen ; )
Das letzte mal als ich in Polen war, sah es hier noch ganz anders aus. Die Häuser grau und zerstört, die Luft stickig und der Geruch nach Kohle. In den letzten 10 Jahren hat sich hier extrem viel getan. Die schönen alten Gebäude wurden renoviert und bunt gestrichen. Viele Studenten haben den Weg in die Stadt gefunden und die Kunst-, Lifestyle- und Gastroszene gewaltig umgekrempelt.
Breslau ist Arty, modern und schön.
Wer hätte das gedacht?! Ein Foodguide über eine polnische Stadt? Niemals … was soll es hier schon großartig Gutes zu Essen geben? Mehr als Barszcz, Perogies, Bigos und einer Menge fettigem Fleisch wird es hier doch nicht geben? Tja, weit gefehlt … Die Stadt ist ein wahrer Juwel für Foodies und das Beste – man bekommt für
wenig Geld allerhöchstes Niveau!
Der Marktplatz
Der Marktplatz im Zentrum der Stadt, auch „der Große Ring“ oder „der Ring“ genannt, ist ein sehr schön restaurierter, mittelalterlicher Marktplatz und bildet gleichzeitig den Kern der Fußgängerzone. Die meisten Touristen laufen einmal um den Platz herum – viele wissen aber nicht dass sich im mittleren Teil des Ringes, also hinter dem Rathaus noch Bürgerhäuser und kleine Geschäfte verbergen! Werft also unbedingt mal einen Blick rein 😉
Die Zwerge
Ihr werdet es vor Ort zwar sicher selbst merken, dennoch schonmal ein Spoiler; In der kompletten Stadt verteilt werdet ihr immer wieder auf kleine Zwerge treffen. Die kleinen Figuren sind wohl DIE Touristenattraktion überhaupt. Tatsächlich sieht man immer wieder Menschen die laut aufschreien weil sie schon wieder einen entdeckt haben und quasi richtig auf „Zwergenjagd“ sind. Was es mit den Zwergen auf sich hat, weiß keiner so genau … also habe ich Wikipedia mal gefragt 😀 Hier die Erklärung: „Die politische Oppositionsbewegung „Orange Alternative“ hatte in den 1980er Jahren mit spontanen Aktionen (zum Beispiel Demonstrationen im Zwergenkostüm) Kritik am kommunistischen Regime in Polen geübt und einen gusseisernen Zwerg („Papa Zwerg“) in der Breslauer Altstadt aufgestellt.“
Seitdem tauchten immer mehr Zwerge in der Stadt auf .. u.a. als Projekt der Kunsthochschule.
Über 300 Stück soll es mittlerweile geben, wieviele
werdet ihr finden? 😉
Shopping
Wow, so viele Shopping malls auf einmal habt ihr noch nicht erlebt! Warum Breslau mindestens 5 Stück im Zentrum hat weiß keiner. Denn es handelt sich hier wirklich um Arcaden-Größe – und alle mit den gleichen Geschäften. Der Vorteil – man kann die Parkhäuser zum Parken im Zentrum nutzen und man hat in den Geschäften seine Ruhe, da sich die Menschen auf alle Malls verteilen 😉
Besonders empfehlen kann ich euch aber 2:
– Wroclavia, Sucha 1: Die neuste Shopping Mall ist ein mit 4 Sternen ausgezeichnetes Einkaufszentrum. Wer also das volle DELUXE Programm haben möchte, ist hier
richtig.
– Renoma, 50-024, Świdnicka 40: Dieses Kaufhaus liegt mitten im Zentrum der Stadt und hat schon Geschichte geschrieben. Das alte „Warenhaus“ gibt es schon seit 1930 – es hieß früher „Kaufhaus Wertheim“ und besaß die ersten funktionierenden Rolltreppen in Schlesien. Das Kaufhaus steht heute unter Denkmalschutz.
Kawa i Makaronik I Uniwersytecka 19/20
Auf dem Weg zur Uni sind wir an dem kleinen Ladencafé vorbeigekommen. Auf den ersten Blick habe ich nicht direkt erkannt worum es sich handelt, mein Adlerauge hat aber 1 + 1 zusammengezählt und anhand des Logos und des Names „Makaronik“ gleich erkannt, dass es sich um ein Laden handeln muss in dem man Macarons kaufen kann. Natürlich kann ich an so einem Geschäft nicht einfach vorbeigehen und bin direkt rein marschiert und habe mich zwischen all den leckeren Geschmacksrichtungen für 3 Stück entschieden: Grapefruit, Lavendel und – mein all time favorite Karamell!
Die Macarons sind schön groß und kosten umgerechnet ca. 1 Euro das Stück, was ein super Preis ist. Geschmacklich hatten sie die perfekte Konsistenz und waren schön frisch. Für meinen Geschmack war die Füllung etwas zu dick aufgetragen. Dadurch das sie aber so lecker geschmeckt hat, war das auch nicht weiter schlimm 😉
FC Caffe I Kuźnicza 30
Direkt an der Universität gelegen befindet sich in einem alten, grauen Plattenbau-Gebäude das FC Caffe. Auf das Cafe aufmerksam geworden bin ich durch die Fotos der schönen Kuchen auf Instagram. Tatsächlich findet man in der Kühltheke diverse Kuchenkreationen, die auch sehr hübsch und Kreativ dekoriert sind. Das Cafe ist gut besucht, vor allem viele Studenten gehen hier ein und aus um sich einen Kaffee zu holen oder kurz einen Snack zu sich zu nehmen. Wenn man aber etwas Glück hat und 5 Minuten wartet, hat man die Chance auf einen der wenigen Sitzplätze. Es lohnt sich allerdings, denn den großen Kaffee bekommt ihr in einer 0,5 l Tasse und hat somit einige Zeit daran zu schlürfen 😉 Umgerechnet habe ich für 1 Stück Kuchen und den größten Cappuchino meines Lebens 5 Euro bezahlt, wieder ein Schnäppchen.
Nicecream Factory I Kuźnicza 59/60
Leider habe ich es in der kurzen Zeit nicht geschafft dort ein Eis zu probieren, für einen Blick durch’s Schaufenster hat es aber gereicht und dieser war Vielversprechend! Die etwas untypische Eisdiele ist nicht nur mega stylisch eingerichtet, die Zubereitungsweise ist hier ganz besonders! Denn man kann sich seine Zutaten selbst aussuchen, anschließend wird einem das Eis mit Hilfe von Trockeneis individuell zubereitet.
Die Markthalle I Piaskowa 17
Die Markthalle in Breslau ist wirklich etwas Besonderes. Sie kommt durch ihre Stahlbetonkonstruktion sehr grau und trist daher, allein durch die Vielzahl an Blumen und Lebensmitteln bekommt sie etwas Farbe. Die seit 1908 existierende Markthalle liegt mitten im Universitätsviertel und ist sehr beliebt.. Vor allem Obst und Gemüse sowie frische Blumen, Fleisch, Käse und Honig gehören dort zu den „Verkaufsschlagern“. Im Obergeschoss der Markthalle findet man eher Antiquitäten, Kleidung und Kunst.
Stara Pączkarnia I Świdnicka 24
Ihr wollt Krapfen, wie ihr sie vorher noch nie gesehen habt? Dann sucht eine der Bäckereien „Stara Pączkarnia“ auf. Auch gut zu erkennen an der Schlange die sich vor dem kleinen Laden bildet, in dem auch gleichzeitig die fettigen Teilchen hergestellt werden. Haha, „Teilchen“ ist auch gut ,,, ich würde sagen in 1 polnischen Krapfen, passen 2-3 Deutsche rein 😀 Trotzdem scheint dieses Gebäck hier wirklich auch unter den Einheimischen beliebt zu sein. Man kann zwischen dutzenden Geschmacksrichtungen wählen ( Mein Tipp: Raffaelo!!) und wer möchte kann sich gleich eine Box mit 12 Stück mitnehmen,. Ja, schon klar – die Dinger sind wahnsinnig lecker … dass 1 Bissen aber gefühlt 1.200 Kalorien hat sollte einem dabei bewusst sein ; )
MAMA MANOUSCH I Świdnicka 4
Das MAMA MANOUSCH befindet sich direkt im Zentrum von Breslau. Das sehr modern eingerichtete Restaurant bietet saisonale Multkulti-Küche auf Gourmet-Niveau. Wir waren Mittags dort und es war nicht viel los sodass wir uns für 5 Personen den Platz aussuchen konnten. Nach einem Blick auf die Karte war klar: Jedes Gericht klingt so gut, wir werden wohl etwas mehr bestellen.:-) Und das Gute in Polen – der Preis wieder mal unschlagbar – kein Problem also noch eine Vor- oder Nachspeise dazu zu bestellen! Die Anrichtung- 1 A wie in einem Sterne Restaurant. Die Kompositionen und der Geschmack einzigartig! Die Bedienung sehr freundlich, gut geschult und geduldig mit Ausländern 😉 Die Gerichte die ihr unten auf den Bildern seht, haben maximal 12 Euro gekostet.
Dinette I plac Teatralny 8
Von „Dinette“ gibt es mehrere in der Stadt, dazu zählt u.a. auch das Deli . Wir haben das Dinette am Platz „teatralny“ besucht und waren dort frühstücken. Es sieht nicht nur wunderschön aus und lässt einem bei jazziger Hintergrundmusik träumen, es war auch so lecker dort dass wir uns alle einig waren am nächsten Tag nochmals dort frühstücken zu gehen um den Rest der Karte zu probieren 😀
Neben klassischem Frühstück wie Granola, Pancakes und einem englischen Frühstück gibt es auch landestypische Gerichte wie Blutwurst oder internationale Küche für Feinschmecker wie z.B. die Brioche mit Foie -Gras und Trüffelöl. An frisch gepressten Säften und Kaffeespezialitäten mangelt es auch nicht.
Wer also gerne mal ein besonderes Frühstück zu sich nehmen möchte, sollte unbedingt hierher kommen!
NANAN Patisserie I Kotlarska 32
Okay Wow – können wir bitte mal über dieses Interieur-Design sprechen?! Altrosé-farbene Wände aus Samt, massive Marmortische, Goldene Accessoires, so schöner alter Parkettboden und dann auch noch diese Törtchen! Einfach nur Wow!
Die Konditorei Nanan ist nicht nur für’s Auge schön anzusehen, die Törtchen schmecken fantastisch und der Kaffe kommt aus einer Italientischen Kaffeemaschine. Was will man mehr? Auch hier preislich wieder top! Für ein Törtchen und ein Kaffee habe ich 5 Euro bezahlt. Wenn man bedenkt dass man in München nur für das Törtchen schon 7 € bezahlt hätte …
Pasibus I Świdnicka 11
Nicht nur im Internet hochgelobt, auch eine Einheimische hat uns „die besten Burger der Stadt“ bei Pasibus empfohlen. Neben dem Restaurant gibt es auch einen Foodtruck bei dem man die leckeren Burger genießen kann. Für das Restaurant sei gesagt: es ist super viel los, die Sitzplätze sind begrenzt und tatsächlich handelt es sich mehr um ein Schnellimbiss als ein Restaurant. Allerdings sei das nicht im negativen Sinn gemeint denn stylisch eingerichtet ist es allemal. Man hat die Wahl zwischen vielen verschiedenen Burgern für diverse Vorlieben. z.B. in die mexikanische Richtung mit Nachos und Jalapenos oder Asiatisch mit Ingwer, Erdnüssen und Koriander (hmmm der war soo gut!!) . Bei den Pommes hat man die Wahl zwischen „normalen Pommes“ wie man sie eben kennt, oder etwas gröberen, „polnischen Pommes“. Selbstverständlich wollten wir alle die polnischen Pommes probieren, wobei die leider nicht schön kross waren und ich daher zu den normalen Pommes raten möchte. Besonders hervorheben muss ich allerdings die Käsebällchen. Wow – zum reinlegen! Unbedingt probieren!
Lot Kury I Ofiar Oświęcimskich 17
Abends um die Häuser ziehen kann man in Breslau allemal. Bar-technisch habe ich mich vorher garnicht groß „vorbereitet“ 😉 darum sind wir quasi durch Zufall in der Cocktailsbar „Lot Kury“ gelandet, was sich später als wahrer Glückstreffer herausgestellt hat. Ganz günstig ist es hier nicht, hinter dem alten – offensichtlich von Hendrick’s Gin gesponsertem – Interieur verbirgt sich wohl der genialste Barkeeper den ich je gesehen habe. Obwohl in der Bar auch Bier und klassische Getränke serviert werden, handelt es sich beim „Lot K ury“eher um ein Gin-Geheimtipp. Da wir nicht wussten was in den Cocktails drin war, haben wir einfach „blind“ bestellt und was soll ich sagen? WOW! Der French 75 – Gin, Champagner und Zitronensaft – der Wahnsinn! Der Purl – richtig abgefahren! Mit Gin, warmen Bier und Karamell. Mega!