Gitarren Kuchen – eine Gibson zum Anbeißen!
„Achso das ist ein Kuchen?!“
… war der Kommentar meiner Schwester als ich das Foto der fertigen Torte in die Familien-Whatsapp-Gruppe gepostet habe. YES! Alles richtig gemacht wenn so eine Reaktion kommt. Also konnte ich den Kuchen beruhigt zum 30. Geburtstag meines Freundes mitbringen. 🙂
Es ist ja immer so eine Sache wenn man eine Überraschung plant und aufpassen muss dass es auch geheim bleibt. Wenn man die Überraschung aber für die Person plant, mit der man zusammen wohnt und dann auch noch vor hat einen ca. 1 Meter langen Gitarren-Kuchen zu backen, das ist das Schwierigkeitslevel komplett ausgereizt.
Naja, letztes Jahr habe ich es auch geschafft eine ganze Hausparty zu planen und geheim zu halten, da wird der Kuchen ja wohl auch möglich sein, dachte ich, und schmiedete einen idiotensicheren Plan.
Zuerstmal musste ich die Rechnung seiner neuen Gibson Gitarre finden um nach Detailbildern des Models im Internet zu suchen. Die Illusion des Gitarren-Kuchens sollte ja perfekt sein! Überraschenderweise habe ich relativ schnell das Dokument gefunden und mir hochauflösende Bilder des Gitarrenkopfes , des Halses und vom Korpus runtergeladen und mir jedes Detail aufgeschrieben das ich, am Besten „in essbar“, nachbasteln müsste (Übrigens 129 Teilchen an der Zahl). Alles was ich schon vorbereiten konnte habe ich 3 Tage vorher getan während er auf Arbeit war. Also das Formen und Schneiden der Dekorationen aus Fondant zum Beispiel. Um die silbernen Teilchen auch schön glitzernd hinzubekommen, habe ich übrigens grauen Fondant verwendet (ihr könnt dafür auch Weißen mit etwas schwarzer Lebensmittelfarbe einfärben) und die Teilchen anschließend mit Hilfe eines Pinsels und essbarem, silbernen Puder * eingestrichen.
Am Tag vor der Feier habe ich die Kuchen gebacken. Den Korpus habe ich auf Basis des Fotos mit einer absolut genialen Kuchenform geformt. Und zwar mit der „Free Bake“ von Silikomarkt. * Ich arbeite ja schon seit Jahren mit Silikomart zusammen aber dieses Produkt ist wirklich was einzigartiges und einfach nur sensationell! Im Ernst! Es handelt sich quasi um einen langen „Silikonschlauch“ der am unteren Rand mit Magneten versehen ist.
Dadurch könnt ihr auf eurem Backblech jede mögliche Form formen und darin einen Teig backen.
Nicht nur bei so „komplizierten“ Formen wie diesem Gitarrenkorpus einfach fantastisch, auch wenn ihr gerade eine Kuchenform mit einem bestimmten Durchmesser benötigt und diese gerade nicht da habt, könnt ihr mit der Free Bake* selbst euren Durchmesser bestimmen oder z.B. Herzen, Sterne oder ähnliches Formen und zwar ohne für jedes Muster eine eigene Backform zu kaufen. Die Magnete halten Bombenfest und es läuft aus der Form nichts aus. Wirklich genial!
Für den Hals und den Kopf habe ich den Teig in einer großen, rechteckigen Form gebacken und anschließend Stücke rausgeschnitten um die Form zu erhalten. Als Teig habe ich den Wunderkuchen gebacken und ca. 50 g Mehl mit 50 g Kakaopulver ersetzt um einen Schokokuchen rauszukriegen. Nachdem der Teig ausgekühlt war, habe ich ihn horizontal einmal durchgeschnitten um ihn später mit der Kinderschokoladen-Creme zu füllen.
Nachdem ich also alle Teile gebacken hatte, hat es natürlich herrlich nach leckerem Schokokuchen in der Wohnung gerochen. Die Person die von dem Kuchen nichts wissen durfte, würde in 1.5 Stunden zu Hause sein und bestimmt etwas wittern! Was macht man also? Sitzt 1,5 Stunden lang mit komplett offenen Fenstern und 5° C in Decken eingelümmelt auf der Couch und hofft dass der ganze Geruch verschwindet. Tatsächlich hat sich das etwas ausgedehnte Stoßlüften gelohnt und es lag nicht mehr ein Hauch Schokokuchen in der Luft ; )
Am nächsten Tag war der Liebste zum Glück den ganzen Tag schon bei der Partylocation zum Aufbauen. Ich konnte leider nicht helfen weil ich „meiner Mutter beim Streichen helfen musste“ ; )
Zuerst habe ich die Füllung der Torte, meine liebste Kinderschokoladencreme gezaubert und die Tortenteile damit gefüllt. Nachdem alles nochmal für ca. 1 Stunde im Kühlschrank war (noch in Einzelteilen natürlich), habe ich die Kuchen, wie sie später aussehen sollten auf ein großes Brett gelegt und mit einer Schokoladenganache eingestrichen und auch die einzelnen Kuchenstücke dadurch miteinander “ verklebt“.
Nun ging es an die Dekoration. Der Korpus hat eine Schicht weißen Fondant erhalten. Als Fondant verwende ich seit neustem immer den Massa Ticino *. Nach mehreren verschiedenen Fondants habe ich festgestellt dass er einfach am Besten schmeckt und sich vor allem am leichtesten Weiterverarbeiten lässt. Er gehört zwar zu den preislich höheren Fondants aber glaubt mir – es lohnt sich!!
Da die Gitarre aber dunkelrot ist und eine Holzstruktur hat, habe ich den weißen Fondant noch eingestrichen. Dazu habe ich etwas klaren Wodka mit Lebensmittelfarbe (z.B. diese hier*) vermischt und dabei darauf geachtet dass es von der Intensität der Farbe etwas unregelmäßig bleibt um die Holzstruktur zu imitieren. Das Gute bei der Farbe mit dem Alkohol ist, dass der Alkohol mit der Zeit vertrocknet und den Fondant somit nicht durchweicht. Achtet trotzdem darauf nicht zu viel zu verwenden!
Den Hals habe ich mit mit dem Schokoladen Fondant von Massa Ticino* eingedeckt, und auch diesem habe ich mit Wodka und etwas Schwarz einen Holzigen Look verpasst.
Jetzt ging es darum die ganzen vorbereiteten Details und Dekorationen anzubringen. Ihr könnt diese entweder mit ganz wenig Wasser festkleben oder euch selbst einen „Zuckerkleber“ mischen. Das mache ich auch immer und geht ganz easy mit Wasser und CMC *. Dafür einfach 100 ml Wasser abkochen, in ein kleines Gefäß füllen, 1 TL CMC dazugeben, Deckel drauf, kräftig durchschütteln und am Besten über Nacht im Kühlschrank „ziehen“ lassen. Lasst euch von eventuellen Klümpchen am Anfang nicht verunsichern, die lösen sich auf !
Von diesem „Zuckerkleber“ nimmt man mit einem Pinsel ein ganz klein wenig und streicht es auf das Teil das man ankleben möchte und drückt es anschließend am Fondant fest. Nach ein paar Minuten hält es bombenfest ; )
Voilà fertig war die Gitarrentorte!
Sie war ein echtes Highlight und hat super gut geschmeckt. Tatsächlich war es auch garnicht so schwer sie herzustellen. Man braucht nur etwas Geduld und Fingerspitzengefühl.
Was ich das nächste mal anders machen würde? Der Korpus ist mir im Verhältnis zum Hals etwas klein geworden, ich denke ich lege mir noch eine zweite „Free Bake“-Form * zu, um solche Formen noch größer gestalten zu können indem ich beide Formen zusammen verwende.