Recherche-Reise in NYC. Ein Anflug von Panik, Zeitdruck.
Wir gehen in die Verlängerung.
Vorgestern war eine schlimme Nacht. Ich habe viel zu spät beschlossen schlafen zu gehen, da war es schon um Mitternacht herum. Zum Glück bin ich dann schnell eingeschlafen denn aus mir unerklärlichen Gründen schlafe ich hier trotz hohem Geräuschpegel in der Regel sehr schnell ein und dann auch sehr fest und gut. Allerdings nicht in dieser Nacht.
Gegen halb eins wurde ich schon wieder wach und hatte Herzrasen. Ich fühlte mich ganz aus der Puste und hatte ein komisches, panisches Gefühl. Kennt ihr das, wenn man aufwacht und sich noch an das erinnert was kurz vorher in seinem Kopf vorgegangen ist? So war das bei mir. Ich wusste genau dass ich gedacht habe „shit, nur noch zwei Wochen die ich hier habe“. Zwei Wochen mögen zwar erstmal viel klingen, aber wo waren denn schon die bis hierhin vorangegangenen vier Wochen hin? Die Zeit verging bisher einfach so schnell das ich Panik bekam. Wie sollten die kommenden zwei Wochen ausreichen um die Locations fertig zu besichtigen, nochmal alle Punkte zu checken, aufzuholen was fehlt oder vielleicht wiederholen mit was ich nicht zufrieden bin?
Zusätzlich kommt mich in zwei Tagen mein Freund für eine Woche besuchen, was mich zwar sehr freut, mir aber gefühlt eine weitere Woche „raubt“ – was eigentlich totaler quatsch ist. Nicht zu vergessen die erste verlorene Woche die auf’s Konto von Airbnb geht. Tausend Gedanken kamen mir. „Was ist wenn ich in zwei Wochen noch nicht fertig bin, wenn ich irgendetwas vergessen habe oder überhastet in den Flieger steigen muss?“. Außerdem wurde New York mit stetig freundlicherem Wetter auch jetzt erst so richtig toll.Die Gedanken drehten sich im Kreis …
„Shit, nur noch zwei Wochen die ich hier habe“. Das mag zwar erstmal viel klingen, aber wo waren denn schon die bis hierhin vorangegangenen vier Wochen hin? Die Zeit verging bisher einfach so schnell das ich Panik bekam.
Wenn ich Momente wie diese habe, in denen ich in meinem Hirn gerade 234 verschiedene Tabs geöffnet, und das Gefühl habe, alle gleichzeit bearbeiten zu müssen, schreibe ich mir jeden Gedanken in mein Handy um ihn erstmal aus dem Kopf zu jagen und bei der nächsten Gelegenheit bearbeiten zu können.
Also überlegte ich was ich tun könnte um mich aus diesem Angst- und Zeitdruckschlamassel herauszuholen und schrieb mir auf:
– checken ob man den Rückflug umbuchen kann
– kalkulieren wieviel Geld ich noch habe und wieviel ich für die weitere Woche noch brauchen würde
– zu Hause anrufen
„Was für eine Schnapsidee“, dachte ich im ersten Moment. Aber sie war niedergeschrieben und sie war für’s Erste halbwegs aus meinem Kopf verbannt und mein Stresslevel hat sich wieder normalisiert. Ich schlief wieder ein.
Ca. eine Stunde später wurde ich wieder wach. Geweckt wurde ich von einem unerklärlichen Geräusch das ich erstmal nicht definieren konnte. Naja, da wird wohl unten auf der Staße gerade der Müllwagen vorbeifahren oder jemand die Stühle des Außenbereichs eines Restaurants Zusammenräumen waren meine ersten Gedanken. Ich war zwar jetzt schon furchtbar genervt davon, da es wirklich unendlich laut und ein sehr unangenehmes Geräusch war – nahm es aber in der Hoffnung hin, dass es nach 10 Minuten -spätestens!- wieder vorbei wäre.
Nachdem es aber nicht mehr aufhörte und meine Nerven blank lagen schaute ich aus dem Fenster um festzustellen dass ein Mitarbeiter des NYPD mitten in der Nacht einen Truck vor dem Haus geparkt hat um hunderte Absperrgitter abzuladen. Und anstatt diese anzuheben und am Heck des Trucks wieder abzustellen, schob der nette Mitarbeiter sie und schliff sie den ganzen Weg über die Ladefläche. Metall auf Metall, ein knirschen das einen an die Schulzeit erinnert wo die Kreide im Zusammenspiel mit der Tafel manchmal schlimme Laute von sich gab.
Kennt ihr das, wenn man sich nur noch auf dieses eine Geräusch konzentrieren kann und schier ausflippt weil man nichts anderes mehr hört? Ich war kurz davor das Fenster aufzureißen und den armen keinen Mexikaner wild anzubrüllen, habe aber gerade rechtzeitig noch beschlossen das nicht zu tun und ein wenig später hatte er auch tatsächlich alle Absperrungen mit möglichst lautem Aufwand abgeladen. Ich schlief wieder ein, mit dem Wissen das mein Wecker in 5:30 Stunden wieder klingeln würde.
Die Absperrungen stehen heute noch alle brav aneinander gelehnt auf dem Gehsteig um absolut überhaupt keinen Zweck zu erfüllen. Herzlichen Dank dafür.
Die kurze Nacht machte dann letztendendes garnichts aus, denn wie schon so oft hatte ich auch diesen Morgen kein warmes Wasser und musste eine kalte Dusche nehmen die mich schnell und effektiv auf ein sehr munteres Level gebracht hat.
Ich gehe aus dem Haus, hole mir einen Kaffee in meinem Stammlokal Maman, plane meine Route und gehe los. Nachdem das Wetter wirklich traumhaft war, und das bisher eher eine Seltenheit war, wollte ich aber garnicht „arbeiten“ sondern viel lieber tun worauf ich wirklich Lust hatte, nämlich einfach mal nichts.
Da war er wieder … der Zeitdruck … und ich erinnerte mich an meine Schnapsidee eine Woche länger hier zu bleiben. Also rief ich meine Familie an um ihre Meinung zu hören. Sie bestärkten mich und ich beschloss meiner Schnapsidee einen neuen Namen zu geben, nämlich eine „super Idee!“ … und ich ließ den Tag in diesem Wissen sehr entspannt angehen.
Nachdem eine Idee aber auch nur eine Idee bleibt wenn man nicht handelt, habe ich heute Abend also kurzerhand Nägel mit Köpfen gemacht, meinen Rückflug umgebucht und eine weitere Woche nach hinten verlegt. Ich fühle mich jetzt besser.
Auch wenn ich mich jetzt wieder um so viele Kleinigkeiten wie Krankverischerung und Arbeitsamt kümmern muss, ich kann jetzt ohne schlechtes Gewissen auch einfach mal ein paar Stunden irgendwo sitzen und nichts tun. Nur die Stadt genießen.
Ich freue mich.
Hast nur gute Ideen. Auch die war kein Zufall.
Nimms die Zeit die du brauchst..
. And Enjoy this Lovely city
Your dad
Ich finde es großartig und wahnsinnig mutig, was du dir vorgenommen hast! Chapot! Du gehst die Wege, wovon so viele träumen, sich aber dann doch nicht wagen. Aus welchen Gründen auch immer. Zu denen gehöre auch ich. Daher wünsche ich dir alles wundervolle und ganz ganz viel Glück auf deinem Weg. Ich bin schon jetzt mächtig gespannt auf dein NY Buch! 🙂
Ganz liebe Grüße!
Danke dir für die lieben Worte! Ich denke, irgendwann muss es einfach „Klick“ machen und dann muss man einfach ganz schnell in’s kalte Wasser springen. Der Moment kommt vielleicht auch bald bei dir! 🙂 ich drücke dir die Daumen! Liebe Grüße, Isa