5 Herausforderungen die die Selbstständigkeit mit sich bringt.
Vor ein paar Tagen habe ich euch erzählt wieso ich die Selbstständigkeit so liebe. Da aber jede Medaille zwei Seiten hat, möchte ich heute auch erzählen welche Herausforderungen sie für mich mit sich bringt.
Denn so wunderbar die Selbstständigkeit und die Freiheit auch sein mag, die sie mit sich bringt und soviel Mehrwert ich persönlich für mich aus der Selbstständigkeit rausziehen kann …. trotzdem darf man nicht vergessen dass nicht alles Gold ist was glänzt und diese Freiheit die ich habe auch viel Investment benötigt. Außerdem durfte ich herausfinden, dass für mich persönlich die belastenderen Schwierigkeiten sich garnicht in der „vielen Arbeiten“ sondern eher psychisch äußern … in Form von Druck und dem „nicht abschalten können“.
Auch wenn ich denke, dass sich die Pros & Kontras einer Selbstständigkeit bei jedem anders äußern, sind es mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit immer die gleichen Dinge die einen beschäftigen. Und als ich so für mich überlegt habe, welchen Herausforderungen ich mich regelmäßig stellen muss, habe ich doch tatsächlich festgestellt, dass es mir nicht so leicht gefallen ist die 5 Punkte zu füllen wie bei den 5 Punkten warum ich die Selbstständigkeit liebe. Eigentlich schonmal ein gutes Zeichen oder? Denn alle Herausforderungen auf die ich gleich eingehen werde sind AUF JEDEN FALL zu meistern, solange man im Gegenzug in den Genuss der positiven Seite der Selbstständigkeit kommt.
When life is sweet,
say thank you
and celebrate.
When life is bitter,
say thank you
and grow.
5 Herausforderungen die die Selbstständigkeit mit sich bringt
1. Kein Feierabend. Kein Wochenende. Wo ist der Aus-Knopf?
Wann fängt die Arbeit an, wann hört sie auf? Dieser Punkt ist wahrscheinlich der mit dem ich am meisten zu kämpfen habe. Vor allem weil meine Arbeit als Blogger sehr stark mit meinem Privatleben verschwimmt und ich deshalb oft garnicht sagen kann was ist denn jetzt Arbeit und was ist privates Vergnügen? Im Besten Fall ist jede Arbeit auch privates Vergnügen aber da sind wir wieder genau an dem Punkt der es so tricky macht … Wenn ich morgens meine erste „runde durch die social media Kanäle“ ziehe, ist das Privat oder schon Arbeit weil ich ja auch für’s Business immer wissen muss was gerade los ist? Wenn ich Abends mit Freunden noch in einem neuen Restaurant bin und es mir so gut gefällt dass ich gleich ein paar Fotos und mir Notizen für einen Artikel mache … ist das dann Hobby oder Arbeit? Das ist ein riesen Punkt für mich … denn auf diese Art und Weise zu arbeiten und wenn Freizeit & Arbeit sich so sehr überschneiden, dann kann mein Hirn quasi nie abschalten. Ich betrachte alles auch mit Business-Augen … auch wenn ich beispielsweise auf einem tollen Event bin, habe ich immer Visitenkarten in der Tasche und unterhalte mich mit einem Teil der Menschen auf Networking- & Businessebene. Mir macht das alles unheimlich viel Spaß aber der Kopf ist eben immer, durchgehend, ununterbrochen unterschwellig mit Arbeit beschäftigt.
Es liegen viele Projekte auf dem Tisch und Artikel die geschrieben werden wollen? Nebenbei sollte die Webseite auch noch ein bisschen überarbeitet werden und die Einnahmeüberschussrechnung für Mai müsste auch noch erledigt werden? Dann sind schnell ein paar Stunden vergangen und erst nach 12-14 Stunden, sobald die Augen langsam zufallen, legt man den Laptop mal weg. 14 Stunden Arbeitstage, 5 Stunden Schlaf, 7 Tage Woche, alles Dinge auf die man sich einstellen muss wenn man so ein Vollgas-Mensch ist wie ich. Gerade jetzt in der Startphase wo noch keine großen Summen täglich auf’s Konto fließen, arbeite ich nebenbei noch auf 400 € Basis. Also wird um 8 Uhr aufgestanden, für’s Business gearbeitet, vielleicht 30 Minuten Pause gemacht und von 17-22 Uhr geht es in die Tankstelle. Schwups, sind 13 Stunden vorbei und der Tag ist rum.
Glücklicherweise merke ich von selbst, dass das auf Dauer nicht gesund ist. Aktuell arbeite ich daran (und das sollte fester Bestandteil jedes Selbstständigen sein), mir die Sonntage für mich freizuhalten oder auch mal an Feiertagen Pause zu machen. Denn am Ende kann man auch nur gute Arbeit abliefern wenn man geistig & körperlich fit ist.
2. Fehlender Austausch mit Bürokollegen. Kein fester Arbeitsplatz.
Die kleinen Talks mit den Kollegen zwischendurch an der Kaffeemaschine, schnell mal in’s Büro der Kollegin rüber gehen und sie nach einer Meinung fragen oder kurz mal über den Schreibtisch Dampf ablassen. Diese Kleinigkeiten die das Büroleben erträglich machen, die gibt es leider nicht mehr. Denn ab und zu war es doch ganz schön sich eine zweite oder dritte Meinung einzuholen, gemeinsam zu brainstormen oder für 2 Minuten mal gemeinsam zu lachen, sich über das Wochenende auszutauschen oder einen Kaffee zu genießen.
Momentan habe ich auch noch keinen festen Arbeitsplatz und arbeite quasi von zu Hause aus. Überall dort wo WLAN ist und ich mein Laptop habe, kann ich meiner Arbeit nachgehen. Einerseits ein Riesen Vorteil, andererseits birgt es auch Gefahren. Denn auf der Couch kann man nicht so effektiv arbeiten wie an einem Tisch. Das merke ich oft nach ein paar Minuten selbst und wandere entweder zu meinem Esstisch (ein kleiner aber sehr effektiver Trick) oder ich packe meine Sachen und setze mich in ein Café oder CoWorking Space.
3. No risk no fun?
Der wahrscheinlich allergrößte Vorteil einer Festanstellung & der vielleicht ausgeprägteste Grund warum viele den Schritt in die Selbständigkeit nicht wagen ist die Sicherheit eines monatlichen Fix-Einkommens. Ein Luxus den ein „normaler“ Job in jedem Fall mit sich bringt. In der Selbstständigkeit ist es deshalb eigentlich auch das größte Ziel wiederkehrende Kunden zu haben und langfristige Aufträge zu generieren um so eine kleine Basis zu haben auf die man sich verlassen kann. Im Besten Fall trägt diese Basis deine Fixkosten und alle Jobs die on top kommen sichern dir dein Taschengeld und alles weitere. Trotzdem weiß man nie, wann die nächste PR Agentur mit einer Kooperation um die Ecke kommt oder ein Neukunde auf jemanden aufmerksam wird und ein Projekt starten möchte. Gerade deshalb sollte man sich auch nie einfach darauf verlassen, dass die Kunden einen von selbst finden sondern wirklich konsequent Akquise betreiben. Ob am Ende etwas dabei herumkommt steht dann auch wieder nur in den Sternen geschrieben …
4. Money money money , Versicherungen, Steuern und so ein Kram.
Eigentlich spielt Geld für mich im Leben eine relativ kleine Rolle. Nicht weil ich bereits ausgesorgt habe (haha) sondern weil ich nicht viel brauche und es für mich im Leben andere Dinge gibt die mir wichtiger sind. Trotzdem leben wir im 21. Jahrhundert und ohne Geld geht garnichts. Geld regiert die Welt und wer trotzdem in einem gewissen Standard Leben möchte braucht ein wenig Cash um das zu gewährleisten. Man muss also wirklich seine Finanzen unter Kontrolle haben, vorausschauend Kalkulieren, planen, Geld zurücklegen (sowas kann ich ja eigentlich garnicht) und auf alles gefasst sein. Krankheit wird nicht bezahlt, Urlaubsgeld gibt es auch nicht und auch versichern muss man sich selbst. Alles Dinge die man einkalkulieren muss. Wieviel Steuern muss ich bezahlen? Wie viel Gewinn werde ich voraussichtlich machen und muss ich eventuell dann etwas für eine Nachzahlung bei der Krankenkasse zurücklegen? Brauche ich eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung und vielleicht auch einen Rechtsschutz oder Anwalt der mich in Sachen Medienrecht unterstützen kann? Wieviel investiere ich in neues Equipment und vor allem wann um im Monat aus steuerlichen Gründen vielleicht nicht zu viel Gewinn zu machen? Oh und dann war da noch die Rente. Denn Jünger werde ich ja nicht und einen Arbeitgeber der für mich in die Rentenkasse zahlt ist auch nicht mehr da. Alles Dinge die mir EIGENTLICH egal wären und mit denen ich mich nicht befassen würde. Aber ein wenig Verantwortungsbewusstsein sollte man dann letzendes doch aufbringen, denn im Worst Case ist man froh wenn eine Versicherung greift oder man Geld auf dem Konto hat das man beispielsweise für unerwartete Nachzahlungen aufbringen kann.
5. Disziplin, Routine & Durchhaltevermögen.
Nobody said it was easy. & Good things come to those who wait.
Da ist sicher etwas dran. Wer von Anfang denkt es wird leicht, der braucht garnicht erst anfangen. Denn es werden Dinge kommen mit denen man nicht gerechnet hat, Monate an denen das Geld super knapp ist oder Pläne nicht wie erhofft funktionieren. Darauf sollte man sich einstellen und unbedingt ein positives Mindset haben. Außerdem sollte man nach ein paar Rückschlägen nicht gleich aufgeben wollen. In meinem Fall war es so, dass sich regelmäßiger Umsatz erst viel später als geplant eingestellt hat und ich lange von Ersparnissen leben musste bzw, mir nicht so viel zurücklegen konnte wie ursprünglich geplant. Trotzdem habe ich weiter gemacht und war mir sicher dass am Ende alles aufgeht. Und das hat es in der Tat auch! Nur dass es eben etwas länger gedauert hat. Ein weiterer Punkt der extrem wichtig ist: Disziplin! „Och schön, als Selbstständiger kann man ausschlafen und den ganzen Tag machen was man möchte“. Bei solchen Aussagen kann ich nur die Augen verdrehen und lachen. Klar, hat man die Freiheit mal zu sagen: heute bleibe ich bis 11 Uhr im Bett liegen. Macht man das aber jeden Tag sollte man sich nicht wundern warum nichts vorangeht. Zum Glück bin ich grundsätzlich schon ein disziplinierter Mensch und bin mir dessen bewusst dass ich wahrscheinlich kein zweites mal die Chance haben werde mein Business so aufzubauen, weshalb ich wirklich 500 % gebe um das Ding zum Laufen zu bringen. Trotzdem hilft es auch unheimlich sich eine Routine aufzubauen. Beispielsweise sich wirklich den Wecker zu stellen, damit zu starten sich einen Kaffee zu machen, und vielleicht erstmal 30 Minuten zu lesen oder einen Spaziergang zu machen um in den Tag zu starten. Ein kleiner Trick der übrigens super wichtig ist: Auch wenn nur Homeoffice angesagt ist, bloß nicht den ganzen Tag im Schlafanzug oder der Kuschelhose herumlaufen. Hat man z.B. doch mal ein telefonisches Kundengespräch, gibt man sich im Gammellook ganz anders als wenn man sich doch schick gemacht hat und vielleicht bisschen Lippenstift trägt. Das ist psychologisch bewiesen und sorgt dafür das man in seinen eigenen 4 Wänden nicht so „herunterkommt“ ; )