1 Jahr in Vollzeit Selbstständig. Ein Resümee.
Wir schreiben August, im Jahr 2019. Und ich kann es kaum glauben. Genau genommen bin ich jetzt schon 1 Jahr und 1 Monat Selbstständig. Oder eigentlich schon 1 Jahr und 8 Monate. WAHNSINN wie schnell die Zeit verfliegt.
Ende 2017 habe ich meine Festanstellung verlassen. Im Januar 2018 ging es los mit der ganzen Planung, dem Businessplan, dem Konzept, dem Webseiten-Relaunch, den Beratungsgesprächen mit der IHK, dem Arbeitsamt und meiner 2-monatigen Recherche-Reise nach New York.
Seit Anfang August 2018 dann der Gewerbeschein – Vollzeit Selbstständig mit einem Einzelunternehmen.
Seitdem der pure hustle. Kundenakquise, Networking, volle Kanne rein in’s Getümmel. Annehmen was geht, viele unbezahlte Jobs, ständige Angst ob das Geld reicht, ob der Plan aufgeht. Schlaflose Nächte, 16 Stunden-Arbeitstage, 20 Stunden Arbeitstage, 7 Tage Arbeitswoche.
Nobody said it was easy!
Heute, 1 Jahr später, die Erkenntnis: Es hat funktioniert!

Eigenlob stinkt? Nö – Überheblichkeit stinkt! Man darf sich auch mal selbst auf die Schulter klopfen und stolz sein auf das was man geschafft hat. Aber richtig „geschafft“ hat man es nie. Denn die To Do Liste hört nie auf, die Learnings gehen immer weiter und man muss jeden Tag auf’s Neue 100 % geben um nicht stehen zu bleiben.
Fuck yeah.
Sorry für die Ausdrucksweise, aber da kann man sich selbst schonmal auf die Schulter klopfen.
Wieso sind alle so verklemmt wenn es mal darum geht sich selbst zu loben? Sich einzugestehen, dass man ein verdammt hartes Jahr hinter sich hat und einfach nur stolz auf sich selbst sein kann.
Eigenlob stinkt? Finde ich nicht! Überheblichkeit stinkt! Aber wenn man sich einfach nur seiner Selbst und seinem Wert bewusst ist, dann hat das schon mal Applaus verdient.
Habe ich es jetzt „geschafft“?
In letzter Zeit habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht wann man sagen kann, dass man „es geschafft hat“. Ich denke man hat es nie geschafft. Denn die To do Liste hört nie auf, die Learnings gehen immer weiter und es gibt immer wieder neue Dinge an denen man arbeiten kann. Aber die kleinen, oder auch großen, Milestones sollte man nicht außer Acht lassen, Erfolge stetig feiern um motiviert zu bleiben. Und einen großen Milestone, habe ich für mich persönlich jetzt erreicht.
Ich habe mir einen großartigen Kundenstamm aufgebaut auf den ich unheimlich stolz bin. Fast täglich denke ich mir was für ein Glückspilz ich bin mit so großartigen Menschen und Firmen an tollen Projekten zu arbeiten und es erfüllt mich mit unheimlich viel Stolz dass diese Kunden, Freunde sind, mir ihr Vertrauen schenken und meine Arbeit gewertschätzt wird.
Danke, lieber Deutscher Staat, aber ich brauche dich jetzt nicht mehr.
Ich habe den Punkt erreicht an dem ich sagen kann: „DANKE lieber Deutscher Staat, für den Gründungszuschuss, mit dem du mir unter die Arme gegriffen hast. Aber ich brauche dich jetzt nicht mehr.“
In meiner Einnahmeüberschussrechnung wird deutlich dass das Einkommen höher ist als die Ausgaben und ich schwarze Zahlen schreibe.
Ich kann mich selbst tragen. Was für ein geiles Gefühl.
It’s not about the money.
Aber nicht nur in den Zahlen äußert sich der erste Erfolg. Vor 1,5 Jahren habe meine Visionen auf’s Papier gebracht, meine Ziele, was ich erreichen und wer ich sein möchte. Und auch das ist alles eingetreten! Meine Vision war es immer Menschen zu inspirieren, auf die kleinen Dinge aufmerksam zu machen die das Leben lebenswert machen und für andere da zu sein. Ich kann die Welt nicht retten, ich kann keine Politik und ich habe keine Millionen die ich spenden kann um vielleicht irgendwo etwas zu bewirken. Alles was ich immer wollte ist mit den kleinen Mitteln die ich habe, andere besser zu hinterlassen als ich sie vorgefunden habe.
Heute treffe ich mich mit euch auf einen Kaffee, wir tauschen uns aus, supporten, inspirieren und empowern uns und es erreichen mich von euch täglich Nachrichten wie:
-„ich liebe deine Bilder und Stories , deinen Blick für die schönen Dinge und wie du es schaffst die Atmosphäre einzufangen! Durch dich lerne ich neue Orte kennen .. einfach toll“
-„Ich danke dir dafür dass du da bist. Jedes mal wenn ich deine Story schaue sehe ich in dir das Vertrauen und die Liebe für das Leben. Danke für deine Leichtigkeit & Freude!“
-„Ich folge dir super gerne, nicht nur weil ich deine regionalen Tipps super finde, sondern auch weil du so authentisch & sympathisch bist! Es macht so Spaß dir zuzuschauen – es ist als würde eine Freundin mit etwas erzählen. Du bist so am Boden geblieben und das tut in dieser ganzen Instagram-Welt total gut! Vielen Dank für deine Mühe & das Engagement dass du hier reinsteckst“
-„Wir buchen gerade unsere Flüge und DU bist schuld – tausend Dank für die Inspiration! Ich finde es immer so toll, dass ich bei dir irgendwas finde was ich super interessant finde und ansehen möchte“
– “ Ich bewundere dich für deinen Mut! Häufig möchte man selbst den Schritt gehen, Aber fühlt sich gefangen . Du bist da einfach so ein tolles Beispiel das zeigt dass Haben und Sein nicht alles ist. Du strahlst so viel Positives aus, das steckt richtig an!
– „Du motivierst mich jeden Tag aufs neue für die Dinge im Leben zu kämpfen die man will! Danke dafür!“
– „… aus tiefstem Herzen freue ich mich immer sehr über deine positiven und inspirierenden Posts. Denn sie helfen auch mir zu sehen, was es alles an kleinen Dingen gibt die das Leben verändern.“
– „so unfassbar schön, ehrlich & inspirierend! Du schreibst so viel Wahres. Diese Einstellung und Sichtweise auf das Leben und was wichtig ist … viele suchen noch danach und du bist eine tolle Inspiration!“
– „Einfach nur wow wie du das Feeling in deinen Stories widerspiegelst. Da bekomme ich gleich Fernweh! Lass uns weiterhin so toll daran Teilhaben“
-„Danke für deinen positiven Content. ich freue mich immer riesig über deine Empfehlungen.“
-„Du stellst was an mit deinen Fotos! Da krieg‘ ich doch gleich richtig Lust!“
– „ich liebe deine Tipps und die Art der Bilder & des Schreibens (falls ich dir das schon länger nicht mehr gesagt habe)“
– „So jemand wie dich braucht jeder zur Freundin!“
– „Ich wollte dir danken dass du mir den letzten Schwung Mut für meinen Solo Trip Geschenk hast. Es war das Beste was ich hätte machen können! Danke für deine Motivation und Inspiration“
Genau DAS ist es, was für mich den Sinn meines persönlichen Lebens ausmacht. Mit den Mitteln die ich habe anderen zu helfen, sei es nur mit einem offenen Ohr, mit einem Tipp für ein schönes Café oder anderer Inspiration. Zu lesen euch eine Freude bereitet oder euch inspiriert zu haben macht mich einfach echt happy!
Ein Glücksgefühl auf dem man sich allerdings nicht zu lange ausruhen darf.
Denn so schnell manche Kunden vielleicht kommen mögen, so schnell können sie auch wieder weg sein und für euch soll der Content ja auch immer weiter inspirierend bleiben und einen Mehrwert bieten und genau deshalb steht mir jetzt das nächste große Ziel bevor … mir wieder mehr Zeit für mich zu nehmen um genug Energie tanken zu können, jeden Tag mein Bestes zu geben und auch für mich selbst weiterhin Genuss & Inspiration erfahren zu können.
Ab jetzt tanze ich nicht mehr auf jeder Hochzeit.
Die letzten Monate war ich extrem viel unterwegs. Mal hier mal dort, rastlos, hauptsache Laptop, Handy und die Kamera sind dabei und ich habe WLAN. Keinen ruhigen Ort zum konzentrierten Arbeiten, täglich soviel Termine wie möglich reingepackt, keinen Tag Pause. Vor ein paar Wochen bin ich dann in meinem Bett aufgewacht und hatte ein ganz komisches Gefühl: „Irgendwas stimmt nicht – ich habe heute keinen Termin im Kalender?! Moment mal …“ Ich habe meinen Kalender gecheckt und festgestellt, dass ich seit 3 Monaten das erste mal 2 Tage hintereinander mal KEINEN Termin hatte. Das muss man sich mal vorstellen. Die Jagd nach allen wichtigen Events, das Gefühl überall dabei sein zu müssen und alles mitzunehmen, für jeden da zu sein, alles möglich machen zu wollen und immer zu versuchen auf allen Hochzeiten zu tanzen … das muss jetzt ein Ende haben.
Meine neue Challenge ist es jetzt sich auf das zu konzentrieren was da ist und zu pflegen was bereits existiert. Ich überlege mir viel gezielter welche Veranstaltung, welcher Job, welche Einladung für mich Sinn macht und ob es mich und mein Business weiterbringt. Jetzt muss ich auch mal anfangen Nein zu sagen. Denn auch das gehört dazu. Mindestens einen Tag in der Woche möchte ich wirklich GARNICHTS tun was mit meinem Job zu tun hat .
Die letzten 1,5 Jahre habe ich ALLES für’s Business gegeben. Ja – es war meine oberste Priorität. Jetzt stelle ich mich selbst mal wieder ein bisschen weiter nach oben.
Und deshalb suche ich mittlerweile sogar schon Freelancer und Personal das mich unterstützt. „Abgefahren!!!“ – denke ich mir jedes mal selbst. Jetzt bin ich 27 Jahre alt und bezahle schon andere Menschen die für mich arbeiten sollen. Verrückt …
„Sorry wenn ich so blöd frage aber womit verdienst du eigentlich dein Geld? Wie kannst du es dir leisten schon andere Leute anzustellen?“
Ich kann verstehen dass vielen Leuten nicht bewusst ist, wovon Blogger leben. Oder dass es immer so aussieht als ob ich nur im Urlaub wäre, nichts für mein Essen bezahlen müsste und den ganzen Tag nur Kaffee trinke. An dieser Stelle werde ich darauf nicht mehr eingehen, denn ich habe schon oft genug darüber gesprochen und alle die denken ich lebe ein leichtes Leben und kriege alles geschenkt, die kann ich auch keines Besseren mehr belehren.
Als Blogger selbst verdiene ich Geld durch Kooperationen. Sprich Firmen dessen Zielgruppe sich mit meiner überschneiden, bezahlen mich dafür über sie oder ihr Produkt zu schreiben und somit Werbung zu machen. Ich finde das völlig legitim solange ein Blogger nur Kooperationen annimmt die auch für seine Leser interessant sind. Immerhin stelle ich euch super viel Inhalte im Netz umsonst zur Verfügung. Meine ganzen Restaurant-Tipps und Artikel könnt ihr ja kostenlos einsehen. Eine Zeitung beispielsweise muss man ja auch bezahlen und die finanziert sich zusätzlich auch durch Anzeigen. Wenn auf mich jetzt beispielsweise ein Wein-Hersteller zukommt und mich bittet gegen Geld über ihn zu schreiben, dann mache ich das gerne wenn dabei für euch eine leckere Weinempfehlung rausspringt oder ich euch auf spannende Events aufmerksam machen oder hilfreiche Apps im Genuss-Bereich von coolen Startups aufmerksam machen kann. Einen Teppich dagegen würde ich auch nicht verkaufen wollen …. falls ihr versteht was ich meine ; )
Die Miete bezahle ich vor allem mit der Dienstleistung die ich anbiete, nicht hauptsächlich durch das bloggen.
Da ich aber eben nicht jede Kooperation annehme, sondern nur die hinter denen ich persönlich auch stehe, verdiene ich meine Brötchen hauptsächlich durch die Dienstleistungen dich ich anbiete. Nämlich Social Media Consulting, Content-Erstellung wie Fotografie, Videografie und Texten. Ich pflege Social Media Kanäle verschiedener Firmen, erstelle Konzepte, setze diese auch um und bin als Freelancer im Projektmanagement tätig.
Wie ihr seht, ist es für mich also nicht nur damit getan ein paar hübsche Bilder auf Instagram zu posten. Es steckt eine Menge Arbeit dahinter mit dem vermeintlich schönen Instagram-Leben Geld zu verdienen. Ich pflege nicht nur Coucoubonheur auf diversen Kanälen, sondern unterstütze auch noch diverse andere Firmen bei der Umsetzung ihrer Social Media Strategien und im Marketing. Poste ich also mal nichts auf meinem Kanal, bin ich sehr wahrscheinlich damit beschäftigt für jemand anderen etwas umzusetzen und liege nicht faul auf der Couch und lege die Füße hoch! ; )
Außer an einem Tag pro Woche. Denn da tue ich zukünftig wirklich mal NICHTS! Und wenn das für’s nächste Jahr so reibungslos funktioniert, stocke ich vielleicht auf 2 Tage auf oder suche mir eine neue Challenge.